Fragen zum Thema „Freizeit“

Welche Feste sollte man gemeinsam feiern? (alt!)

Feste und Feiertage sind in allen Religionen und Kulturen fest verankert. Bräuche und Rituale stärken den Zusammenhalt. Gemeinsam feiern macht Spaß und fördert die Kommunikation zwischen den Kulturen. Fragen Sie die Flüchtlinge, welche Feste (eventuell auch Geburtstage) sie gerne feiern möchten.

Für das Feste feiern gibt es in den Unterkünften keine Richtlinien, es wird individuell gehandhabt. So liegt die Organisation manchmal in der Hand der Hauptamtlichen, manchmal bei den Ehrenamtlichen, andere Feste werden zusammen organisiert. In der Regel werden in den Unterkünften folgende Feste gefeiert:

Interkulturelle Feste

Flüchtlinge, Ehrenamtliche, Hauptamtliche und Kooperationspartner wie Jugendhäuser, Vereine, Kirchengemeinde oder Schulen feiern zusammen.

Der interkulturelle Kalender des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge enthält die bedeutendsten christlichen, jüdischen, islamischen, hinduistischen und buddhistischen Feiertage.

Weitere Informationen: Den Kalender können Sie unter www.bamf.de, Rubrik Downloads und Publikationen kostenlos herunterladen.


Auch das Ministerium für Integration Baden-Württemberg gibt einen Interkulturellen Kalender heraus. Um ihn zu bestellen, senden Sie eine E-Mail mit Ihren Kontaktdaten und dem Kennwort „Interkultureller Kalender 2015“ an pressestelle@intm.bwl.de (solange der Vorrat reicht).


Willkommens- und Kennenlernfeste

Flüchtlinge, Ehrenamtliche, Hauptamtliche, Kooperationspartner und Interessierte feiern zusammen, um sich kennenzulernen.

 

Prima Idee!

Die Flüchtlinge, der Flüchtlingsfreundeskreis Rohr, das Großpuppenprojekt Dundu und der AWO-Flüchtlingssozialdienst haben einen Umzug zur Flüchtlingsunterkunft in Stuttgart-Rohr veranstaltet, mit einem anschließenden Fest. Neben musikalischer Begleitung gab es ein buntes Programm und Köstlichkeiten aus aller Welt. Weitere Informationen finden Sie unter www.facebook.com, Rubrik refugees/welcome.to.stuttgart.

 

Prima Idee!

Die Initiative SCHLÜSSELMENSCH e. V. aus Freiburg feierte mit muslimischen Flüchtlingskindern Nikolaus und Weihnachten. In einem örtlichen Supermarkt konnten Kundinnen und Kunden passende Geschenke kaufen und Grußkarten schreiben. Diese wurden dann an Weihnachten an die Kinder im Wohnheim überreicht.

Wie ermögliche ich Flüchtlingen den Besuch von Kulturveranstaltungen und Freizeitaktivitäten? (Teile veraltet!)

Der Besuch von Kulturveranstaltungen gibt Flüchtlingen die Möglichkeit, am sozialen Leben teilzuhaben. Als Ehrenamtlicher können Sie helfen, geeignete Veranstaltungen zu finden und die Flüchtlinge dorthin zu begleiten. Sie können zudem versuchen, kostengünstige Eintritte zu verhandeln, Kooperationen mit Veranstaltern einzugehen oder Spenden für die Eintrittskarten zu sammeln (zum Thema Spenden siehe Kapitel 4).

 

Prima Idee!

Die Initiative SCHLÜSSELMENSCH e.V. aus Freiburg ermöglicht Flüchtlingskindern den Zugang zu Kultur- und Freizeitangeboten, indem sie Kooperationen mit örtlichen Firmen und Kultureinrichtungen eingegangen ist und ein Patenschaftsmodell aufgebaut hat. Ehrenamtliche erkunden zusammen mit den Kindern das kulturelle Angebot der Stadt. Bei der Auswahl der Kooperationspartner waren die Belange der Kinder maßgeblich. Beispielsweise Freikarten fürs Kino (Cinemaxx und Kommunales Kino), ermäßigte Eintrittskarten fürs Theater der Stadt Freiburg, ermäßigte Schwimmkurse beim DLRG, kostenlose Geocaching-Stadtrallyes, eine Stiftung aus dem Großraum Freiburg unterstützt Ausflüge und weitere Aktivitäten.

 

Prima Idee!
Das Asylzentrum Tübingen bietet mit dem Projekt „KIT – Kinder in Tübingen“ Flüchtlingskindern eine Möglichkeit, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Ehrenamtliche und eine hauptamtlich tätige Sozialpädagogin bieten den Kindern folgendes Programm an:

  • die städtische Kinderbibliothek erkunden
  • ins Schwimmbad gehen
  • an museumspädagogischem Angebot teilnehmen
  • Ausflüge unternehmen und durch die Natur wandern

Weitere Informationen finden Sie unter www.asylzentrum-tuebingen.de, Rubrik Projekte/KIT.

 

Prima Idee!

Der Freundeskreis Flüchtlinge Plieningen- Birkach bietet unter anderem folgende Arbeitsgruppen und Freizeitmöglichkeiten für Flüchtlinge an:

  • Gartengestaltung und Kochen
  • Handarbeiten wie Stricken, Häkeln, Nähen, Basteln
  • Freizeitgestaltung in Kooperation mit dem Jugendhaus in Birkach: Die kostenlosen Angebote reichen vom kreativen Basteln über Musik bis hin zu Spiel- und Spaßaktionen
  • Sportangebote bietet der TV Plieningen an und betreut Flüchtlinge in den ersten Kursstunden
  • Frauencafé: Frauen aus der Umgebung treffen sich mit Flüchtlingsfrauen zu Kaffee/Tee und um sich auszutauschen
Wie integriere ich Flüchtlinge in örtliche Vereine?

Es gibt viele Möglichkeiten, Flüchtlinge an kulturellen, sozialen und sportlichen Aktivitäten teilhaben zu lassen und ihre Integration zu fördern. Orientieren Sie sich dabei immer an den persönlichen Fähigkeiten und Interessen des einzelnen Menschen.

Sport bietet Flüchtlingen ideale Voraussetzungen für eine rasche Integration in die Gesellschaft. Der Landessportverband Baden-Württemberg zeigt unter der Rubrik Sportwelten/ Integration Beispiele von Sportvereinen, bei denen Flüchtlinge mitmachen.

Informationen zum Thema Spielberechtigung im Fußball finden Sie in der Broschüre „Willkommen im Verein! Fußball mit Flüchtlingen“ (PDF).

Musik ist eine Sprache, die jeder versteht. Sie hat häufig auch eine therapeutische Wirkung. Viele Flüchtlinge spielen ein Musikinstrument oder singen gerne.

Um herauszufinden, welche Vereine es in Ihrer Nähe gibt, können Ihnen das Bürgeramt und die Internetseite Ihres Wohnorts weiterhelfen.

 

Prima Idee!

Die Universität Freiburg bietet Flüchtlingskindern durch Teilnahme an Proben und Konzerten die Möglichkeit, einen direkten Einblick in die Welt der klassischen Musik zu erhalten. Weitere Informationen finden Sie bei der Initiative Schlüsselmensch.

 

Prima Idee!

Kinder zwischen zehn und zwölf Jahren haben in der Tübinger Musikschule die Möglichkeit, das türkische Saiteninstrument Saz, die arabische Oud oder die Handtrommeln Duff und Darabuke spielen zu lernen.


Generell gilt: Erkundigen Sie sich bei den örtlichen Vereinen nach Möglichkeiten, wie sich Flüchtlinge mit ihren Interessen, Fähigkeiten und ihrer Kultur einbringen und Gleichgesinnte treffen können.


Weitere Informationen: Auf der Homepage der Stadt Stuttgart sind unter der Rubrik Leben in Stuttgart/Vereine alle Vereinsangebote im Großraum Stuttgart aufgelistet, unter anderem auch Deutsch-Ausländische Vereinigungen, Interkulturelle Kultur- und Brauchtumsvereinigungen sowie Vereine für internationale Begegnung.


Das Forum der Kulturen Stuttgart e. V. ist der Dachverband interkultureller Vereine und Einrichtungen. Der Schwerpunkt liegt unter anderem auch in der Vernetzung interkultureller Aktivitäten.

Wie sind Flüchtlinge versichert?

Sofern Flüchtlinge arbeiten, sind sie normal in der gesetzlichen Krankenversicherung versichert. Flüchtlinge mit einem Schutzstatus fallen unter das Sozialgesetzbuch (SGB) II („Hartz-IV-Leistungen“) beziehungsweise unter das Recht der Sozialhilfe (SGB XII). Die Sozialleistungen, die Asylsuchende und Geduldete erhalten, richten sich nach dem Asylbewerberleistungsgesetz, das unter anderem auch die medizinische Versorgung regelt. Sofern sie nicht eine private Versicherung abgeschlossen haben, sind Asylsuchende in der Regel nicht haftpflicht- oder unfallversichert.

 

In der Freizeit

Asylsuchende, die anderen einen Schaden zufügen, sind grundsätzlich persönlich zum Ausgleich verpflichtet. Hierfür haften sie mit ihrem gesamten pfändbaren Vermögen. Eine Verpflichtung zum Abschluss einer privaten Haftpflichtversicherung besteht jedoch nicht.


Beachten: Die Aufnahmebehörden sind nicht verpflichtet, von Asylsuchenden verursachte Schäden auszugleichen!

Das heißt, Freizeitaktivitäten von Flüchtlingen und Asylsuchenden beinhalten immer ein gewisses Risiko.

 

Bei der Arbeit

Asylsuchende dürfen Arbeitsgelegenheiten für 1,05 Euro je Stunde nur bei kommunalen oder gemeinnützigen Trägern annehmen. In dieser Zeit sind sie versichert. Die Haft- und die Unfallversicherungspflicht liegen beim Träger.

 

Gut zu wissen!

Um Flüchtlingen einen gewissen Spielraum an Aktivitäten zuzugestehen, übernehmen die Verbände im Landessportverband (LSV) Baden-Württemberg in der Zeit der aktiven Sportausübung in Sportvereinen die Unfall- und Haftpflichtversicherung für Flüchtlinge und Asylsuchende.

Beispiel: Ein Kick für Integration (alt!)

Der TB Neckarhausen hat als Partner eines Netzwerks mit viel Engagement und Sportangeboten dazu beigetragen, Flüchtlinge in das Gemeindeleben zu integrieren und Berührungsängste abzubauen. Ein Beispiel, das Schule machen soll.

Willkommen im „Hotel International“. So nennen sie im Nürtinger Stadtteil Neckarhausen das große Haus mitten im Ort, in dem derzeit 32 Asylbewerber aus Syrien, Jordanien, Somalia und dem Irak untergebracht sind, allesamt Männer. Der charmante Spitzname für die Flüchtlingsunterkunft zeigt, wie gut das Zusammenleben in dem kleinen Ort zwischenzeitlich funktioniert. „Die Menschen sind miteinander vertraut und es finden viele Begegnungen statt“, sagt Steffen Erb, Vorstandsmitglied des örtlichen Sportvereins TB Neckarhausen.

Dass es gelungen ist, die Flüchtlinge in das Gemeindeleben zu integrieren, hat viel mit dem Verein und seinen engagierten Mitgliedern zu tun. Denn schon als Anfang 2014 bekannt wurde, dass bis zu 40 Flüchtlinge in dem Ort untergebracht werden sollen, hat der Turnerbund Neckarhausen spontan seine Hilfe und kostenloses Training angeboten. „Über den Sport, insbesondere wenn er in Vereinsstrukturen organisiert ist, funktioniert Integration oft am einfachsten. Wir wollten einfach dazu beitragen, dass die Bürger positiv gegenüber den Flüchtlingen eingestellt sind,“ sagt Erb, der seinen Verein dabei als Teil eines Netzwerks sieht, in dem vor allem der Arbeitskreis Asyl einen wichtigen Intergrationbeitrag leistet.

Mittlerweile schnüren etwa 15 Flüchtlinge die Kickstiefel für die verschiedenen Teams des TB Neckarhausen, von der Freizeitmannschaft „Vorwärts-Pille“ über die Altherren-Fußballer bis hinauf zur den Aktiven. Einer der Spieler, ein junger Syrer, hat sein neues Team gleich bei seinem ersten Einsatz in der Kreisliga mit zwei Toren zum Sieg geschossen. „Besser kann man sich nicht bedanken“, sagt Vereinsvorstand Erb, der Regierungsdirektor im baden-württembergischen Arbeits- und Sozialministerium ist.

Doch nicht nur der Verein und der Ak Asyl, auch die örtlichen Unternehmen haben einen großen Anteil daran, dass die 3800 Einwohner die Flüchtlinge in ihrer Mitte aufgenommen haben. Angefangen hatte alles während der Fußball-WM 2014, als IT-Unternehmer Sven Noack die Flüchtlingsunterkunft kostenlos mit Internetanschluss, Fernseher und Computern ausstattete. Daraus entstand die Idee eines Vereinssportfestes mit einem „Unternehmen: Integrationskick“, bei dem im Sommer vergangenen Jahres gemischte Teams aus Unternehmern, Vereinsmitgliedern und Flüchtlingen gegeneinander spielten. Vor dem Anpfiff wurde jeder Flüchtling den Zuschauern vorgestellt, begleitet von Applaus und in Trikots, die von den Firmen als Paten gestiftet worden waren. Und auch auf der Vereinsjahresfeier waren die Flüchtlinge dank der finanziellen Unterstützung durch die Ortschaftsverwaltung und Noack als Ehrengäste eingeladen und fast vollständig vertreten. Dass die Männer mit einem spontanen Liedbeitrag den größten Applaus der 400 Gäste erhielten und damit die Saalwette gewannen, sei ein emotionaler Höhepunkt der Jahresfeier gewesen, sagt Erb.

Seit dieser Initialzündung wollen sich immer mehr Menschen im Ort engagieren: beim Ausfüllen von Formularen etwa, dem Übersetzen der Post und anderen Notwendigkeiten. Im Gegenzug helfen auch die Flüchtlinge wo sie können, wie erst kürzlich beim Landfrauentag. „Der ganze Ort macht deutlich, dass er dahintersteht“, sagt Erb, der bei seinem Engagement weder im Verein noch in der Bevölkerung auf Widerstand gestoßen ist, wie er betont. Im Gegenteil. Das Beispiel aus Neckarhausen soll Schule machen, worauf sie stolz sind im Ort, den nun sogar die Bundesregierung kennt: Im Dezember vergangenen Jahres wurde Steffen Erb zusammen mit Christine Görzen vom Arbeitskreis Asyl und Sven Noack zu einem Empfang im Auswärtigen Amt in Berlin eingeladen. Als Dank für ihren ehrenamtlichen Einsatz und die gelungene Integration.