Das Projekt MyBuddy: Integration durch Freundschaft
Die 24-jährige Schwetzingerin Weihua Wang wurde in diesem Jahr als Jugenddelegierte von Deutschland für den Kongress der Gemeinden und Regionen des Europarates ausgewählt. In dieser Funktion hat sie zur besseren Vernetzung von Bürgern vor Ort und Geflüchteten das Integrationsprogramm „MyBuddy – Integration durch Freundschaft“ initiiert.
Das Prinzip des MyBuddy-Programms ist simpel: Es wird jeweils ein lokaler Bürger mit einem Geflüchteten vernetzt, um Integration durch persönliche Begegnungen zu fördern. Die Buddy-Paare bestimmen selbst, wie viel Zeit angemessen ist und in welcher Form der Austausch stattfindet. Das Format ist bewusst offen und flexibel gestaltet, um die Teilnahme für eine breite Zielgruppe zu ermöglichen.
Großes Interesse in der ersten Anmelderunde
In der Umsetzung bedeutet es, dass sich Interessierte in der ersten Anmelderunde innerhalb von zwei Minuten auf der Webseite als „lokaler Bürger“ oder als „Flüchtling“ anmelden konnten. Zum Ende der Anmeldephase Mitte September hatten sich 252 Personen registriert. Für die Zuordnung der Paare wurde ein eigener Algorithmus programmiert, der die Teilnehmer nach Wohnort, Alter, Geschlecht, Hobbys und Sprachen zuordnet. Außerdem sind alle Unterstützer und Teilnehmer am 20. Oktober zu einem Empfang mit politischen Vertretern eingeladen. Unter den Gästen sind unter anderem der Bundestagsabgeordnete Danyal Bayaz sowie der Landrat des Rhein-Neckar-Kreises, Stefan Dallinger. Als Programmpunkt wird es unter anderem erste Erfahrungsberichte geben.
Die drei Grundsätze des Programms
• Freundschaftlich – Freundschaften zwischen lokalen Bürgern und Geflüchteten sind starke Integrationsförderer und zugleich ein Maß für den Erfolg der Integration.
• Individuell – Kein standardisiertes Programm kann den unterschiedlichsten Interessen und Zeitbudget der Teilnehmer gerecht werden. Deshalb entscheiden die Teilnehmer beim MyBuddy Programm selbst!
• Unkompliziert – Mit dem flexiblen MyBuddy-Programm kann jeder ohne Vorerfahrung und mit kleinem Zeitbudget Integrationsbotschafter werden.
Was bringt eine Teilnahme?
• Neue Freunde – Die Buddys werden ihrem Alter und Interessen gemäß zugeteilt. Damit bietet das Programm optimale Voraussetzungen für interkulturelle Freundschaften.
• Neue Kulturen – Beide Seiten können direkt vor Ort neuen Kulturen näherkommen und voneinander lernen. Egal, ob bei einem Kaffee, einem Konzertbesuch oder einem Tennismatch. Die Teilnehmer entscheiden selbst worauf sie Lust haben.
• Integration fördern – Die Teilnehmer werden durch ihre Anmeldung zum Teil der Lösung und tragen zur erfolgreichen Integration in ihrer Gemeinde bei.
Welchen Mehrwert hat das Programm?
Beim MyBuddy-Programm geht es nicht um einseitige Hilfeleistungen, sondern um gegenseitigen und freundschaftlichen Austausch auf Augenhöhe. Integration kann nach Ansicht der Initiatorin nur gelingen, wenn beide Seiten daran arbeiten und von einer breiten Zivilgesellschaft getragen wird. Deshalb versucht das MyBuddy-Programm direkte und indirekte Teilnahmebarrieren aller Art abzuschaffen. Mit niedrigen Schwellen, einem flexiblen Programm und informellem Charakter sollen möglichst viele Menschen für eine Teilnahme gewonnen werden. Ehrenamt soll bei MyBuddy keine „Arbeit“ sein, sondern Spaß machen. (ww)